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II Einblick in die Probenarbeit des Ensembles Ihoch3

In diesem Newsletter ermöglichen wir Ihnen einen weiteren Einblick in die Probenarbeit des Ensembles Ihoch3 und gehen diesmal näher auf Ihre Arbeit mit den Sinnen ein sowie auf spezifische Übungen zur Motivarbeit.


Ihoch3 zur Vertiefung der Sinne

Um in der Bewegung einen Zugang zu Imagination, Inspiration und Intuition zu finden,

haben wir uns mit den Sinnen theoretisch und praktisch auseinandergesetzt. Dabei

lag ein Schwerpunkt auf dem Sehen, Hören und Tasten im Bezug zur Bewegung.

Uns bewegte die Frage: Wie werde ich als ganzer Mensch Sinnesorgan?

Im Folgenden soll aufgezeigt werden, dass die bewusste Sinnestätigkeit, einen

konkreten Zusammenhang zu den drei Begriffen hat und als Sensibilisierungsprozess

auf den gesamten Leib übertragen werden kann. Die Erkenntnis ergibt sich aus der

Beobachtung unserer Erfahrung.


Imagination: meint das Bilden und Halten eines (Bewegungs-)Zusammenhangs.

Inspiration: meint den Impuls, der aus dem Raum der Möglichkeiten an mich

herankommt und sich durch mich aussprechen lässt.

Intuition: meint, aus dem bewussten Zusammenhang sinnvoll fühlend handeln.


Was tue ich im Tasten?

Im Tasten bin ich da, wo ich gerade bin oder da wo ich bin, taste ich. D.h. Das Tasten

verortet mich im Hier und Jetzt. Weil ich mich taste, weiß ich, dass ich bin.

Das Tasterlebnis wird darin verstärkt, indem ich mein Bewusstsein ganz fokussiert auf

den Ort richte, an dem ich taste.

Gewöhnlich tasten wir mit unserer Leibesgrenze, vor allem da, wo wir auf anderes

Materialisiertes auftreffen. Wir können jedoch auch tasten, indem wir einen

bestimmten Ort unseres Leibes innerlich ertasten. Dabei können wir in unseren Leib

hinein oder durch ihn nach außen in den Raum tasten. Da tasten wir die Luft. Im

Tasten passiert immer eine doppelte Bewegung, ich taste und werde ertastet.

Ich fühle das Andere und gleichzeitig mich am anderen. In der Konzentration des

Tastens entsteht eine Verdichtung, es entsteht Wärme und Substanz.

Es entsteht die Möglichkeit durch das Tasten so stark in den Moment zu kommen,

dass ein anderes Zeiterleben entsteht. Es ist das Eintreten in eine andere Dimension,

die den Raum zur Übersinnlichen Wahrnehmung öffnet. Taste ich meine Gestalt von

innen, beginne ich meine Gestalt innerlich differenziert wahrzunehmen zwischen

Schwere und Leichte, Licht und Dunkel, um mich entsteht Wärmesubstanz. Dieser

Zustand ermöglicht das Wahrnehmung von Auftrieb- und Schwerkraft von Druck und

Sogkräften, von Wesenhaftem im Umraum. Ideen, die in der Umgebung liegen,

Zusammenhänge die durch das gemeinsame Geschehen sich bilden, können ertastet

werden, indem ich sie taste oder indem ich mich von ihnen ertasten lasse. Das Tasten

bringt mich in die Gegenwart, in die Wärme, in die Substanz.

Was tue ich beim Sehen?

Im aktiven sehen geht meine Tätigkeit von innen nach außen. Wahrnehmung fällt in

mein Sehfeld ein, das ich unterschiedlich groß machen kann. Ich erlebe Farben. Aus

meinem Interesse richte ich intentional meinen Blick und füge durch meinen aktiven

Denkprozess die vielen Punkte zu einem Formgeschehen zusammen, also zu einer

Gestalt, die einen geistigen Inhalt hat. Je differenzierter ich schaue und denke, desto

mehr erscheint mir. Was tue ich da also? Ich halte den Zusammenhang meines

Sehfeldes. Ich bilde aus der Wahrnehmung einen Zusammenhang zu einer

erkennbaren Gestalt. D.h. ich bin imaginativ tätig.

Intentionale Sehtätigkeit und das gezielte Tasten gehören immer zusammen. Um

differenziert schauen zu können, taste ich durch meine Augen die Wahrnehmung ab,

die in mein Sehfeld fällt. Da bin ich also in der Wahrnehmung drinnen, denn ich taste

dort. Um gezielt einen Ort in meinem Leib tasten zu können, muss ich innerlich dort

hinsehen, um dorthin zu gelangen.

Was bedeutet das nun in der Bewegung?

Die Sehtätigkeit würde ich nun als eine intentionale Gerichtetheit bezeichnen, die

einen Zusammenhang wahrnimmt und diesen durch das Denken differenziert

erkennt. Das sinnliche Sehen kann also als Imagination auf den Leib übertragen

werden, indem ich innerlich einen Zusammenhang in meiner Gestalt wahrnehme, z.B.

Schulter-Hand-Herz. D.h. Ich gehe innerlich intentional an diese Orte und halte diesen

Zusammenhang. Um in diesem Zusammenhang bleiben zu können, taste ich dort und

erlebe den Zusammenhang. Darin bildet sich die Wärme. In diesem Wärme

Tasterleben verändert sich die Wahrnehmung meiner Gestalt, die Bewegung wird

leicht durch den Anschluss an den Auftrieb, warm und substanzgetragen im Bezug zu

meinem Herzraum. Beginne ich nun meinen Arm zu bewegen muss ich dies nicht aus

einer inneren Willensintention tun, sondern kann meine Intention in die Schwere, die

Dunkelheit, die Wärme geben und von ihr getragen sein, oder mich aus dem Licht

dem Umkreis ansaugen lassen. Gleichzeitig erlebe ich die Veränderung meines

Bewegungszusammenhanges mit im Bezug zu meiner eigenen Gestalt und zum Raum.


Was tue ich im Hören?

Im Hören bilde ich eine Art Schale, in die die Wahrnehmung von außen nach innen

eintreten kann. D.h. es kommt etwas an mich heran. Beim akustischen Hören regen

uns die Dinge an, denen wir zuhören, z.B. etwas Gesagtes, Musik usw. Ich erlebe

etwas über das innere der Dinge. Dieses vermittelt sich mir über das erkennende

Denken. Um nun diese öffnende und empfangende Tätigkeit die das Ohr macht auf

den Leib zu übertragen, also in ihn hinein zu lauschen oder durch ihn nach außen

braucht es die sehende und tastende Aktivität im Leib. Intentional bilde ich den

Zusammenhang an meinem Leib oder im Verhältnis zu meinem Leib in den Raum,

tastend halte ich mein Bewusstsein dort und lausche in den Zusammenhang hinein.

Sowohl von innen wie von außen treten hier Impulse, Inspirationen an mich heran.

Um diese in einen bewegten Ausdruck zu bringen braucht es die Wachheit in allen beschriebenen Ebenen. Es geschieht in unterschiedlicher Art und Weise:


Versuchsanordnungen zum Tonerlebnis

Improvisation mit den Sinnen: Sehen, tasten, hören

Jeder Sinn wird als solcher Untersucht in dem versucht wird, da heraus zu bewegen.

Nicht der Inhalt der Wahrnehmung wird relevant, sondern seine

Bewegungskomponente, der dadurch sich ereignende Bezug zur Welt, seine innere

ätherische Kraftschlüssigkeit.

Motivarbeit:

Der Einzelne gibt ein spontan entwickeltes Motiv vor, die anderen lernen es und

gehen in eine Entwicklung damit. Wenn alle das Motiv integriert haben, gehen alle in

die Wiederholung und Metamorphose, oder Verfremdung dessen. Die entstehende

Gruppenimprovisation wird dabei durch den Prozess aufgebaut und das Motiv dient

als möglicher Kommunikations- und Gestaltungsweg.

Eine Reihenfolge von individuellen Motiven wird festgelegt und durch Wiederholung,

als choreographische Reihe zusammengefügt und damit gespielt. Das Entstehen der

Reihe ist ein geschlossener und improvisierter Prozess. Wir gehen mit der Reihe

mehrmals um, alle im selben Tempo oder nicht, je nach Aufgabenstellung. Das

Gemeinsame wird durch den Verlauf aufgesucht, nach spontanen Einfälle und

Wendungen gelauscht, die mit der Reihe auszuführen sind.

Der eigenen Stimme Aufmerksamkeit schenken:

Innerlich eine Klangvorstellung, ein Motiv vorbilden und unabhängig zur Musik, die

unser Musiker im Zusammenhang spielt, in die Bewegung einsteigen. An der eigenen

Klangvorstellung dran bleiben, sich dabei gleichzeitig mit der von außen

wahrgenommenen Musik mehrstimmig klingend, erleben.

Jeder bewegt 3 Minuten

Austausch über das Wahrgenommene und unterstützendes Feedback worauf beim

weiteren Üben die Aufmerksamkeit gerichtet werden kann.


Autorin: Selma Fricke (Ensemblemitglied)


Wer Interesse daran hat unsere Arbeit weiterzuverfolgen und Genaueres erfahren will, kann uns bei folgenden Veranstaltungen erleben:

Conference «The Soul of Europe» in Brüssel von 23 - 25 August 2019

Performances und Interventionen des Ensembles.

http://soulofeurope2019.eu/#venue

QuoVadis Eurythmiefestifal Den Haag am 28.Sept.2018

Performance und Workshop des Ensembles.

Erfahren Sie bald mehr unter:

https://www.quovadis-impresariat.eu/festivals

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